JW-Konjunkturumfrage: Österreichs Jungunternehmer trotz Krise optimistisch

Holzinger: Regierung soll vom Krisen- in den Zukunftsmodus schalten

Foto zeigt Christiane Holzinger
© JW

Die Stimmung junger Selbstständiger ist im Jahresverlauf trotz der Krise spürbar gestiegen, ihre Motivation beeindruckend hoch. Umso wichtiger ist für einen nachhaltigen Aufschwung die rasche Umsetzung der geplanten Entlastungs- und Verbesserungsmaßnahmen der Bundesregierung.

Die Mitte Dezember vom Linzer market-Institut durchgeführte Konjunkturumfrage unter österreichischen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern zeigt eine klare Tendenz: „Die Stimmungslage unter den Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern hat sich im Jahresvergleich nachhaltig aufgehellt“, bilanziert David Pfarrhofer vom market-Institut. Und das, obwohl die jungen Unternehmen zu einem erheblichen Teil (71 %) unter den Corona-Beschränkungen gelitten haben. Österreichs junge Selbstständige gehen mehrheitlich von einer spürbaren wirtschaftlichen Erholung ab dem zweiten Halbjahr 2021 aus (36 %).

Starke Motivation, positive Eigenkapital-Einschätzung

Beeindruckend ist die Motivation der jungen Betriebe, ihre unternehmerische Laufbahn fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer sind von der Geschäftsidee, Kundenakzeptanz und Aufstellung ihres Betriebes überzeugt. „Dass es sich dabei nicht um Zweckoptimismus handelt, zeigt die Einschätzung relevanter betriebswirtschaftlicher Indikatoren: 65 % bewerten ihre Eigenkapitalsituation als ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘“, erklärt Pfarrhofer.

Vom Krisen- in den Zukunftsmodus: Maßnahmen für den Aufschwung gefragt

„Die jungen Unternehmen sind gewappnet für die Zeit nach der Krise. Sie erwarten nun auch von der Regierung, die richtigen Weichen zu stellen und das Potenzial der neuen Unternehmergeneration für Wachstum und Arbeit zu nützen“, stellt die JW-Bundesvorsitzende Christiane Holzinger fest. Nachdem junge Betriebe nicht nur mit Blick auf ihre Motivation entscheidende Player für den Aufschwung sind, ist es umso wichtiger, aufschwung- und zukunftsfördernde Maßnahmen zu setzen. „Es ist Zeit, parallel zur Krisenbewältigung die Weichen für den Zukunftsmodus zu stellen“, präzisiert Holzinger.

Steuern und Kapitalmobilisierung als Stellschrauben

Laut JW-Konjunkturbarometer liegen die Prioritäten der jungen Betriebe im Bereich angebotsseitiger wirtschaftspolitischer Maßnahmen vor allem bei steuerlicher Entlastung (57 %), der Einführung eines Beteiligungsfreibetrages (19 %) und bei der Stärkung von Risikokapital (16 %). Nachfrageseitig wünscht man sich vor allem eine Stimulierung der Kundennachfrage (54 %).

Österreichs Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer pochen vor diesem Hintergrund auf die rasche und konsequente Umsetzung geplanter Maßnahmen des Regierungsprogramms, die einen wichtigen Beitrag in der Konjunkturbelebung hätten. „Vieles, was sich die Bundesregierung in ihrem Programm vorgenommen hat, kann uns bei der nachhaltigen Krisenbewältigung helfen, um unseren Wirtschaftsstandort wieder nach vorne zu bringen“, ist Holzinger überzeugt.

Besonders hohe Priorität haben für die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer die Senkung der Lohnnebenkosten, die KÖSt-Senkung und Abschaffung der Mindest-KÖSt sowie investitionsfördernde Maßnahmen wie die Einführung eines Beteiligungsfreibetrags.

Beteiligungsfreibetrag zur Mobilisierung von privatem Kapital

Die Junge Wirtschaft ist überzeugt, dass Investments durch privates Kapital in junge Unternehmen eine wertvolle zusätzliche Stütze für den Aufschwung sein können.

„Der Beteiligungsfreibetrag würde Kapital mobilisieren und Liquidität für Investitionen schaffen. Dadurch wäre er für die Unternehmen eine alternative und attraktive Finanzierungsmöglichkeit abseits der Bankenfinanzierung“, führt die Bundesvorsitzende aus.

Der Beteiligungsfreibetrag soll gerade auch Investitionen von Unternehmen in der Region fördern und so die regionale Wirtschaft stärken. Dafür sollen private Beteiligungen an Neugründungen oder an kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bis zu einer Höhe von 100.000 Euro als Freibetrag über fünf Jahre absetzbar sein.

Das würde in Österreich laut einer aktuellen Economica-Studie über einen Zeitraum von fünf Jahren eine zusätzliche Wertschöpfung von bis zu 334 Mio. Euro bewirken und 4.600 Arbeitsplätze schaffen.

Unter der neuen Webseite www.investieren-in-oe.at können sich potenzielle Unterstützer der heimischen Unternehmen informieren und die Forderung nach steuerlichen Incentives für rot-weiß-rote Investitionen unterstützen. „Wir wollen damit zeigen, dass es in Österreich große Bereitschaft zum Investieren gibt, wenn die Anreize und Rahmenbedingungen passen“, so Holzinger.

» Konjunkturbarometer Jänner 2021

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