Familienunternehmen spielen eine wesentliche Rolle in der österreichischen Wirtschaft. Je nach Definition sind – im weiteren Sinn rund 90 Prozent – im engeren Sinn ohne Ein-Personen-Unternehmen rund 54 Prozent – aller österreichischen Unternehmen Familienunternehmen. Diese Unternehmen sind besonders in den Branchen Tourismus, Produktion, Bauwesen und Handel aktiv. Sie sind gekennzeichnet durch Langlebigkeit und stabile Unternehmensentwicklung. Außerdem spielen Familienunternehmen eine wesentliche Rolle als ArbeitgeberIn und LehrlingsausbildnerIn.
Die Hälfte der Erwerbstätigen arbeiten in einem oder für ein Familienunternehmen
Laut einer Studie der KMU Forschung von Ende 2017, handelt es sich bei rund 157.000 Unternehmen in Österreich um Familienbetriebe im engeren Sinn. Diese wiederum schaffen Arbeit für knappe 1,8 Millionen Menschen in Österreich, sowohl für selbständige als auch für unselbständige Beschäftigte und erwirtschaften einen Umsatz in der Höhe von rund 393,5 Milliarden Euro. Inklusive der Ein-Personen-Unternehmen würde sich die Zahl auf rund 269.300 Familienunternehmen erhöhen, mit knapp 1,9 Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von rund 418 Milliarden Euro. Laut Statistik Austria waren 2018 4,32 Millionen Menschen in Österreich erwerbstätig. Somit ist klar erkennbar: Familienunternehmen sind ein eindrucksvoller Wirtschaftsfaktor!
Übernahme als größtes Problem
Erwähnenswert ist hier auch noch, dass drei Viertel der Familienunternehmen eine/n einzig/n EigentümerIn haben. Bei einem Viertel sind mehrere Personen am Eigentum beteiligt. In den nächsten Jahren erleben knappe 8 % der Familienunternehmen eine Konsolidierung und jedes zwanzigste Unternehmen steht vor der Schließung, da kein/e NachfolgerIn vorhanden ist. Bei Unternehmen, die über 30 Jahre alt sind, befindet sich sogar jedes zehnte Familienunternehmen vor der Übergabe.
Anhand dieser Zahlen lässt sich sehr schön erkennen, dass Familienunternehmen in Österreich eine große Rolle spielen und einen wesentlichen Beitrag für die Gesamtwirtschaft leisten. Allein durch die Bedeutung der Familienunternehmen sollte klar sein, dass sie definitiv gefördert werden müssen! Viele Unternehmen stehen in den nächsten Jahren vor einer Übergabe oder im schlimmsten Fall, beim Fehlen eines Nachfolgers, vor der Schließung. Damit schlittern mehrere 1.000 Arbeitsplätze in die Unsicherheit. Deshalb ist es notwendig, sich diesem Problem anzunehmen und es zu lösen!
JW für die Förderung von Familienunternehmen
Viele Mitglieder der Jungen Wirtschaft sind ebenfalls Teil eines Familienunternehmens und setzen alles daran, dass ihre Unternehmen weitergeführt werden können. Die Junge Wirtschaft Österreich macht sich stark, diese Familienbetriebe zu unterstützen und mögliche Förderungen bundesweit auf ganz Österreich ausweiten zu können.
JW Roadshow zum Thema Nachfolge
Wir sehen also: das Thema Nachfolge ist ein für den gesamten Standort strukturell sehr bedeutsam, denn sollten die vielen Unternehmen nicht weitergeführt werden, droht Wertschöpfungsabfluss und der Verlust von Arbeitsplätzen. Gerade deshalb hat sich die Junge Wirtschaft zum Ziel gesetzt, ihre Roadshow im Jahr 2020 der Nachfolgethematik zu widmen. Mit Vorträgen von Experten und der Präsentation von Best Practices werden wir versuchen, unseren Beitrag zur Bekämpfung des Problems zu leisten.