Am Dienstag, den 15. August ist es endlich so weit: An diesem Tag haben die Österreicherinnen und Österreicher statistisch gesehen genug verdient, um alle im Jahr 2023 anfallenden Steuern und Abgaben zu bezahlen. Damit verschiebt sich der sogenannte „Tax Freedom Day“ heuer um einen weiteren Tag nach hinten. „Das zeigt, wie dringend notwendig die tatsächliche Umsetzung der angekündigten Abschaffung der kalten Progression ist, die hohe Steuern- und Abgabenlast muss in unserem Land endlich gesenkt werden“, fordern Christian Wipfler (Vorsitzender Junge Wirtschaft) und Dominik Santner (Vorsitzender Junge Industrie).
Erst nach 227 Tagen sind für Herrn und Frau Österreicher im laufenden Kalenderjahr alle Steuern und Abgaben an Vater Staat beglichen – das ergibt die neueste Berechnung für den sogenannten Tax Freedom Day. Dieser wurde durch das Austrian Economics Center und das Hayek Institut rückwirkend bis ins Jahr 1976 berechnet und fand immer ausschließlich in der zweiten Jahreshälfte statt – heuer fällt er laut den Ökonomen auf den 15. August. Das bedeutet, seit 47 Jahren haben die Österreicherinnen und Österreicher mehr für den Staat als für das eigene Börserl gearbeitet.
„Es wird Zeit, dass sich das Blatt wendet! Gerade in den aktuell schwierigen Zeiten mit hoher Inflation und steigenden Kosten setzt der Staat mit den hohen Abgaben und Steuern noch eins drauf. Die immense Belastung gefährdet die Zukunftsfähigkeit der heimischen Unternehmerinnen und Unternehmer und somit den gesamten Standort. Wir fordern, dass den Worten von der Abschaffung der kalten Progression endlich Taten folgen und die hohe Steuern- und Abgabenlast endlich gesenkt wird. Leistung muss sich lohnen!“, so Christian Wipfler, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft.
Das wäre für den gesamten Standort von enormer Bedeutung. Je früher im Jahr nämlich der Tax Freedom Day liegt, desto mehr Spielraum haben die Unternehmen für Beschäftigung und Investitionen. Das geht auch aus der aktuellen Studie des Austrian Economics Centers hervor, wo seit 2010 jährlich der sogenannte „Tax Freedom Day“ berechnet wird. Dabei werden sämtliche Steuereinnahmen und Sozialabgaben durch das Einkommen der Haushalte und Betriebe geteilt und dieser Prozentsatz dann auf das Jahr umgerechnet. Im Vergleich zum Vorjahr rutscht dieser Tag um einen nach hinten, der Tax Freedom Day wird heuer nämlich am 15. August erreicht. Hohe Inflation, stark gestiegene Energiekosten und eine zunehmende Zinsbelastung sowie die im OECD-Ländervergleich sehr hohen Lohn- und Lohnnebenkosten von insgesamt 46,8 Prozent belasten sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. Nur Belgien (53%) Deutschland (47,8%) und Frankreich (47%) haben im europäischen Vergleich noch höhere Lohnnebenkosten als Österreich, der OECD-Durchschnitt liegt bei 34,6%.
Dazu Dominik Santner, Vorsitzender der Jungen Industrie: „Die Herausforderungen für die steirische Industrie sind vielfältig wie nie. Es ist dringend notwendig strukturelle Maßnahmen zu ergreifen, die unseren Standort wettbewerbsfähig halten. Leider zeigt ein relevanter Indikator diesbezüglich auch in diesem Jahr Stagnation und es ist nicht gelungen, signifikante Veränderungen bei der Steuer- und Abgabenlast herbeizuführen. Wir plädieren einmal mehr für Maßnahmen, die dazu führen, dass der Tax Freedom Day schon in die erste Jahreshälfte fällt. Dazu benötigen wir insbesondere – und in Zeiten hoher Inflation noch mehr – eine Reduktion der Steuern und Abgaben auf Arbeit.“
Eine Senkung der Abgaben hält auch der Ökonom Martin Gundinger (Hayek Institut) für sinnvoll: „Die Inflationsrate ist in Österreich deutlich höher als im europäischen Durchschnitt. Hier sollte gegengesteuert werden. Eine Möglichkeit, preissenkende Impulse zu setzen, ist eine Erhöhung der Produktivität über eine Senkung der Abgaben. Hierfür gibt es reichlich Möglichkeiten, auch ohne die Qualität staatlicher Leistungen abzusenken. Die Politik müsste nur die Bereitschaft haben, von anderen Ländern zu lernen und die Lehren umzusetzen.“