Weniger Bürokratie und bessere Finanzierung

Junge Wirtschaft präsentiert Nachfolgestrategie für Österreich

v.l.n.r.: WKÖ Vize-Präs. Martha Schulz, Prof. Dr. Reinhard Prügl (WU), JW-Bundesvorsitzende Bettina Dorfer-Pauschenwein
© WKÖ, Nadine Studeny v.l.n.r.: WKÖ Vize-Präs. Martha Schultz, Prof. Dr. Reinhard Prügl (WU), JW-Bundesvorsitzende Bettina Dorfer-Pauschenwein

WKÖ-Schultz und JW-Dorfer-Pauschenwein: „Österreich muss mehr für erfolgreiche Betriebsnachfolgen tun.“

In den kommenden Jahren stehen in Österreich voraussichtlich bis zu 51.500 Unternehmen vor einer Betriebsübergabe. Das entspricht 23 % aller Arbeitgeberunternehmen und betrifft über 692.000 Arbeitsplätze. Erfolgreiche Betriebsnachfolgen sind für den Standort von zentraler Bedeutung, wie WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz, JW-Bundesvorsitzende Bettina Dorfer-Pauschenwein und WU-Prof. Dr. Reinhard Prügl bei der heutigen Präsentation der Nachfolgestrategie betonten.

Zwtl.: Erfolgreiche Betriebsnachfolgen sind Wirtschaftsmotor

„Scheitern Nachfolgen, drohen massive Verluste für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort. Denn an diesen Betrieben hängen mehr als 692.000 Arbeitsplätze. Sind Betriebsnachfolgen hingegen erfolgreich, ist das ein Gewinn für ganz Österreich: Erfolgreiche Übergaben erhöhen laut KMU Forschung Austria zu 61 % den Umsatz der Betriebe und schaffen zu 36 % neue Arbeitsplätze“, so WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz bei der Präsentation der neuen Nachfolgestrategie. „Angesichts der sich abzeichnenden Nachfolge-Welle muss sich die Politik rüsten und die Rahmenbedingungen erleichtern. Für erfolgreiche Nachfolgen brauchen wir weniger Bürokratie, weniger Steuern und bessere Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen“, forderte Bettina Dorfer-Pauschenwein, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft.

Zwtl.: Auf kein funktionierendes Unternehmen verzichten

„Wir können in Österreich auf kein funktionierendes Unternehmen verzichten“, stellte auch Prof. Dr. Reinhard Prügl, Leiter des Institute for Family Business der WU Wien, klar. Er verweist darauf, das Familienunternehmen stärker von der Nachfolgethematik betroffen sind: So steht branchenübergreifend etwa jedes zehnte Familienunternehmen vor der Übergabe. Über alle Unternehmen hinweg steht jedes 20. Unternehmen vor der Übergabephase. Nachfolgen außerhalb der Familie werden dabei künftig an Bedeutung zunehmen.

Zwtl.: JW-Nachfolgestrategie bringt Maßnahmenpaket für erfolgreiche Betriebsübergaben

In ihrer neuen Nachfolgestrategie präsentiert die Junge Wirtschaft konkrete Maßnahmen zur Erleichterung von Betriebsnachfolgen. So müssen etwa die steuerlichen Rahmenbedingungen bei entgeltlichen Betriebsübertragungen dringend aktualisiert werden: Der Freibetrag bei Veräußerungsgewinnen wurde seit 1975 nicht mehr angepasst und liegt derzeit bei 7.300 Euro. Er soll daher versechsfacht und auf 45.000 Euro angehoben werden. Darüber hinaus sollen Unternehmensübergeber:innen mehrere steuerliche Begünstigen nutzen können, so wie es etwa in Deutschland der Fall ist. Ein staatlich-privat finanzierter Nachfolge-Beteiligungsfonds und ein steuerlich absetzbarer Beteiligungsfreibetrag soll hingegen Nachfolger:innen bei der Aufbringung des für die Übernahme eines Unternehmens erforderlichen Eigenkapitals unterstützen. Es braucht aber auch neue Initiativen zur Bewusstseinsbildung, beispielsweise Entrepreneurship Education und die Stärkung von Nachfolgekompetenzen. Analog zum Start-Up-Rat soll die Bundesregierung zudem einen „Nachfolgerat“ einrichten, der das vielfältige Nachfolge-Ökosystem widerspiegelt und die Regierung berät.

Zwtl.: JW-Appell: Bessere Rahmenbedingungen für Betriebsnachfolgen dringend erforderlich

„Nachdem es um rund ein Viertel unserer Arbeitgeber-Betriebe und um fast 700.000 Jobs geht, erwarten wir von jeder wahlwerbenden Partei ein Maßnahmenprogramm zur Attraktivierung von Betriebsnachfolgen. Neue Steuern, wie Vermögenssteuern, wären laut Studien hingegen pures Gift, auch für Nachfolgen“, betonte Dorfer-Pauschenwein. Die JW appelliert daher an die Politik, rasch unterstützende Maßnahmen zu ergreifen, um eine erfolgreiche Zukunft für Österreichs künftige Unternehmensgeneration sicherzustellen.

Die komplette Nachfolgestrategie mit internationalen Best-Practice-Beispielen steht ab sofort zum Download bereit:

Junge Wirtschaft Nachfolgestrategie


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