„Auch wenn die aktuellen Arbeitslosenzahlen ein erfreuliches Bild zeichnen, besteht beim Arbeitsmarkt dringender Handlungsbedarf. Denn viele Jungunternehmer:innen suchen händeringend nach qualifizierten Arbeitskräften. Es braucht daher rasch Anreize, um Potenziale am Arbeitsmarkt zu heben und dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken“, heißt es aus der Jungen Wirtschaft (JW) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Ältere Arbeitnehmer:innen am Arbeitsmarkt halten
Das Potenzial älterer Arbeitnehmer:innen wird derzeit bei Weitem nicht ausgeschöpft: Der Anteil der 60- bis 64-jährigen Erwerbstätigen in Österreich ist mit 32,2% vergleichsweise niedrig. Ein Blick nach Deutschland (62,9%) zeigt, dass diese Altersgruppe noch großes Potential für den österreichischen Arbeitsmarkt birgt.
Es gelte aber auch das Arbeiten über das Regelpensionsalter hinaus attraktiver zu gestalten. Umfragen bestätigen, dass rund 20% der (angehenden) Pensionist:innen bereit sind, auch nach Erreichen des Regelpensionsalters etwas für den Arbeitsmarkt zu leisten – wenn es sich entsprechend lohnt. Die Junge Wirtschaft fordert daher, dass für diese Gruppe der Pensionsversicherungsbeitrag entfällt. Dies würde nicht nur den Arbeitskräftemangel lindern, sondern auch dafür sorgen, dass wertvolles Know-how länger in den Betrieben gehalten wird.
Es gehe aber auch um das Thema der Generationengerechtigkeit: „Wer im Regelpensionsalter in den Ruhestand geht, hat den Generationenvertrag erfüllt. Jedes Jahr, das man länger arbeitet, ist gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ein zusätzlicher Beitrag zur Generationengerechtigkeit. Denn die Jungen erben nicht nur die heute aufgelaufenen Staatsschulden, sondern auch die Versorgungsversprechen, die der Staat trotz eines immer kleiner werdenden Kreises an Einzahler:innen in das Pensionssystem gibt“, so die Junge Wirtschaft.
Letztlich profitieren alle Seiten: Arbeitnehmer:innen erlangen höhere Einkommen, die Betriebe erhalten dringend benötigte Arbeitskräfte und der Fiskus profitiert durch zusätzliche Lohnsteuer. Eine aktuelle WIFO-Studie bestätigt, dass man mit jedem zusätzlichen Erwerbsjahr – je nach Beruf uns Erwerbseinkommen - mit einer Steigerung der Erstpension um 100 bis 200 Euro rechnen kann.