Gründerboom hält an – 2019 wurden 32.386 Unternehmen neu gegründet

Rekord beim Frauenanteil - JW begrüßt verbesserte Rahmenbedingungen, um Gründerstandort zu stärken

Foto zeigt C. Holzinger und H. Mahrer
© WKÖ/DMC

„Der Gründerboom hält an. Das ist gerade in Zeiten der abflauenden Konjunktur ein starkes Zeichen für unsere Wirtschaft“, kommentierte WKÖ-Präsident Harald Mahrer die aktuellen Gründungszahlen 2019, die er mit der Bundesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft (JW), Christiane Holzinger, heute, Donnerstag, in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), präsentierte. Demnach wagten im vergangenen Jahr 32.386 Neugründerinnen und Neugründer den Schritt in die Selbständigkeit. Das ist ein kräftiges Plus von 4,8 Prozent oder 1.485 Unternehmen im Vergleich zu 2018 und damit der höchste Anstieg in den vergangenen zehn Jahren. Mit 125 Neugründungen wurden 2019 pro Tag um sechs Unternehmen mehr gegründet als 2018. Besonders erfreulich: Auch der kontinuierlich steigende Frauenanteil an den Gründungen kletterte mit 45,5 Prozent auf einen Rekordwert.

Gewerbe und Handwerk dominieren bei Unternehmensgründungen

Bei den Neugründungen nach Sparten dominiert das Gewerbe und Handwerk mit einem Anteil von 39,3 Prozent bzw. 12.725 Gründungen, gefolgt vom Handel mit 27,7 Prozent bzw. 8.976 Gründungen und Information und Consulting mit 19,2 Prozent bzw. 6.213 Gründungen. Weitere 8,3 Prozent entfielen auf die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft mit 2.703 Neugründungen. Nach Rechtsformen dominieren weiterhin die nicht eingetragenen Einzelunternehmen mit einem Anteil von 76,1 Prozent (24.634) aller Gründungen. An zweiter Stelle liegen die GmbHs mit 13,3 Prozent (4.302) aller Neugründungen (plus 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2018). (Anmerkung: Alle Zahlen sind exklusive des Berufs der PersonenbetreuerInnen.)

Hauptmotive: Flexible Zeit- und Lebensgestaltung und „eigener Chef sein“

Die wichtigsten Motive für Selbständigkeit: Nach einer top-aktuellen Umfrage des Gründerservice der WKÖ wollten rund 71 Prozent der Gründerinnen und Gründer durch den Schritt in die Selbständigkeit „ihr eigener Chef sein“, fast ebenso viele (70 Prozent) wollen eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung erreichen, für rund 65 Prozent steht die Verantwortung im eigenen Unternehmen im Vordergrund.

Österreichs Gründer bei Lebensdauer top – Gründerservice ist Anlaufstelle Nummer 1

Auch bei der Lebensdauer punkten Österreichs Gründer: Knapp zwei Drittel der Neugründungen sind nach 5 Jahren immer noch erfolgreich am Markt tätig (rund 65 Prozent). Mit ein Grund für dieses großartige Ergebnis ist die professionelle Unterstützung des Gründerservice der Wirtschaftskammern. In den über 90 Standorten in ganz Österreich gab es 2019 rund 205.700 Kontakte und 44.800 Beratungen. Das Gründerservice fungiert als One-Stop-Shop und ist und bleibt die Anlaufstelle Nummer 1 für Österreichs Gründer.

Mahrer: Regierungsprogramm kann gute Dynamik der Gründerszene weiter befeuern

Zusätzlich zur tollen Performance der heimischen Gründer hat nun auch die Regierung mit zahlreiche Maßnahmen aus dem aktuellen Regierungsprogramm den Nerv der jungen Unternehmen getroffen, zeigten sich Mahrer und Holzinger überzeugt. „Die vorgesehenen Entlastungen bei Steuern, Abgaben und Bürokratie sind jetzt genau das, was junge Unternehmen brauchen, um innovative Ideen umzusetzen. Sie können die ohnehin positive Dynamik in der Gründerszene weiter befeuern“, spricht Mahrer etwa die geplante Senkung der Lohn- und Einkommensteuer, die Abschaffung der Mindest-KöSt, die Senkung des GmbH-Stammkapitals auf 10.000 Euro oder die Erleichterungen bei der Prospektpflicht an. Als besonders erfreulich, weil gerade die JW - gemeinsam mit Frau in der Wirtschaft - lange dafür gekämpft hat, wertet JW-Holzinger die geplante leichtere Absetzbarkeit von Arbeitszimmern: „Wir konnten mit den im Vorfeld gesammelten 17.500 Unterschriften unserer Forderung erfolgreich Nachdruck verleihen. Schön, dass sich unser konsequenter Einsatz für die jungen Entrepreneure gelohnt hat.“

Der Fokus des Regierungsprogramms auf Risikokapital für Innovation wird vor allem den Bedürfnissen der österreichischen Start-ups gerecht. „Fehlendes Kapital ist die größte Wachstumsbremse für vielversprechende Business-Ideen“, betont Mahrer. Die geplanten verbesserten Anreize für privates Risikokapital (Verlustverrechnungsmöglichkeit, steuerliche Absetzbarkeit) und die Stärkung des öffentlichen Risikokapitals (Wachstumskapital für Start-ups und KMU, Weiterentwicklung der Garantiemöglichkeiten) werden hier zukünftig für wesentliche Impulse sorgen, unterstreicht Mahrer abschließend.

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