Inside Youtube & Twitch – zwei Tiroler Schwergewichte gewähren Einblicke

Ein bisschen gamen und dabei Geld verdienen, lustige Videos machen und so die Finanzen aufpolieren. So stellt sich die breite Masse „Influencer“ vor. Renée aka Veyla und Stefan von „Who’sHU“ haben knapp 30 Jungunternehmer:innen im Privatissimum erzählt, warum das nicht ganz so ist.

v.l.n.r.: Stefan Humml (Who’sHU), Veyla und JW Tirol Landesvorsitzender Dominik Jenewein

Veyla war bereits mit 14 Jahren ein großer Youtube-Fan. Nach der Matura gab sie sich ein Jahr Zeit ihre Karriere als Gaming-Video Creatorin ins Laufen zu bringen. Mit einem Nebenjob sicherte sie sich zusätzlich ab. Ihr selbst auferlegtes Ultimatum hielt sie gut ein: mit jedem Stream wuchs ihre Community und sie konnte ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Die Einnahmen der jungen Tirolerin setzen sich aus Abonnements und bezahlten Kampagnen zusammen. Doch leicht verdientes Geld ist das nicht: die Plattformen schneiden mit bis zu 50 % mit und bis ein Video uploadreif ist, dauert es Stunden. Und auch Influencer müssen sich mit Steuern und Rechnungen schreiben auseinandersetzen. In Veylas Fall kommt auch ein monatliches Reporting an Ihr MCN-Management dazu. Die so genannten Multi-Channel-Network Managements übernehmen die Rolle eines Agenten und vermitteln ihren Klienten Aufträge. Die junge Tirolerin ist auf Plattformen Twitch, Youtube, Instagram und Tiktok zu finden. In ihrer Rolle als Influencerin ist sie – leider fast schon naturgemäß – Hasskommentaren im Netz ausgesetzt. Mit diesen umzugehen, lernte sie im Laufe der Zeit. Inzwischen nimmt sie es nicht mehr persönlich, wenn ihr nahegelegt wird, lieber ein Schmink-Tutorial zu machen, als „Call of Duty“ zu zocken – sie lacht darüber und bei besonders uneinsichtigen Machos nimmt sie schon mal deren Reaktionen auf, wenn sie sie besiegt hat.

Einen anderen Weg hat Stefan eingeschlagen. Während er die HTL besuchte, spielte er Football und ging nach dem Schulabschluss zum Bundesheer, wo er in der Küche landete. Nach einiger Zeit verschlug es ihn nach Amsterdam, wo er nicht nur sich selbst als Koch wiederfand, sondern auch seine Frau: eine Chinesin und somit die Basis seines späteren Geschäftsmodells. Mit dieser zog es ihn nämlich in die ferne Heimat seiner Frau, wo er weiterhin als Koch arbeitete und entdeckte, dass das Verständnis für das Konzept westlichen Essens in Asien nicht sonderlich weit verbreitet war. Dem galt es also entgegenzuwirken und er machte ein Video, in dem er westliches Essen erklärte. Besagtes Video schlug ein: mehr als 3.000.000 Views folgten binnen kürzester Zeit – damit war klar, dass das Potenzial enorm war. Gemeinsam mit seiner Frau produziert Stefan auf seinem Kanal „Who’sHU“ seither Content für den chinesischen Markt. Ein Video zu drehen, zu schneiden, mit Musik zu unterlegen und bereit für den Upload zu machen kann unendlich lange dauern, mit sechs Stunden muss man mindestens rechnen. Der Erfolg gibt Stefan Recht. Er produzierte bereits Koch-Videos für die EU-Kommission. Hasskommentare finden sich auch bei dem findigen Koch, doch auch er nimmt diese nicht ernst – getippt ist schließlich schnell!

Anders als Veyla arbeitet Stefan ohne Management und erklärt auch, wie Preise, die Firmen an Influencer zahlen zustande kommen: je besser das Produkt zur Zielgruppe passt, desto höher ist der Preis, denn die Follower sind extrem gut targeted. Veyla fügt noch hinzu, dass auch die Loyalität der Follower bei der Preisgestaltung mitspielt.

Nach einem aufschlussreichen Interview und vielen Fragen der Besucher:innen, wurde der Abend beim gemeinsamen Netzwerken und spannenden Gesprächen gemeinsam beendet.

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