Burgenland bleibt 2022 Gründerland Nummer 1

Gründerwillen der Burgenländerinnen und Burgenländer ungebrochen

Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth, Gründerin Anja Kager und Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Burgenland Bea Ulreich.
© WKB/LEXI Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth, Gründerin Anja Kager und Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Burgenland Bea Ulreich.

2022 wagten 1.523 Unternehmer:innen den Schritt in die Selbstständigkeit. Trotz leicht rückgängiger Gründungen, konnte auch die Corona-Pandemie den Gründerwillen der Burgenländerinnen und Burgenländer nicht mindern.

Im Jahr 2022 wurden in Österreich fast 40.000 Firmen neu gegründet, 1.523 davon im Burgenland. Im Durchschnitt sind das fünf bis sechs neue Unternehmensgründungen pro Tag. Obwohl die Anzahl der Firmengründungen im Burgenland seit 2016 leicht zurückging, ist die Gründungsintensität im Burgenland ungebrochen hoch. 

Unternehmermut in der Corona-Zeit 

Die Corona-Pandemie hat zu einer schwierigen wirtschaftlichen Situation geführt und das Burgenland war davon nicht ausgenommen. Während die Arbeitslosenzahl gestiegen ist, gab es in der Zeit der Pandemie auch positive Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Nämlich die Entwicklung von Firmenneugründungen. Immer mehr Menschen entschieden sich, ein eigenes Unternehmen zu gründen und dadurch nicht nur ihre eigene Arbeitslosigkeit zu beenden, sondern auch neue Arbeitsplätze zu schaffen. 

„Die Gründungsstatistiken zeigen, dass wir uns auf einem guten Weg befinden. Unser Ziel als Wirtschaftskammer ist es, einen Beitrag zur Stärkung unserer Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten. Wir sind überzeugt davon, dass eine dynamische und vielfältige Gründerszene ein wichtiger Faktor für den Erfolg unseres Landes ist,“ sagt Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth. 

Während der Pandemie gab es einen Anstieg und eine intensive Nutzung von Online-Gewerbeanmeldungen, Online-Gründungsberatungen oder Webinaren, aber auch die Beratungen vor Ort nach coronakonformen Möglichkeiten wurden von der Wirtschaftskammer angeboten. 

Der Rückgang der Firmenneugründungen konnte gestoppt werden, was zum Potenzial für die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Region geführt hat. 

Für Bea Ulreich, Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Burgenland, zeigt sich, dass die Gründung eines Unternehmens auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Potential hat: „Das Gründerservice der Wirtschaftskammer Burgenland, aber auch die Junge Wirtschaft waren und sind die ersten Anlaufstellen für Gründer aller Branchen. Es braucht die Anstrengung aller Beteiligten, weiterhin gute Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.“ 

Dass das Burgenland ein guter Standort ist, beweist die höchste Gründungsintensität österreichweit. Sie gibt an, wie viele neue Unternehmen pro Einwohner im Jahr 2022 gegründet wurden und ist ein Indikator für die Dynamik und das Innovationspotenzial der Wirtschaft eines Landes. „Eine höhere Gründungsintensität bedeutet in der Regel, dass mehr Menschen bereit sind, ein eigenes Unternehmen zu gründen, was auf eine höhere Unternehmenskultur und ein günstigeres Umfeld für die Unternehmensgründung hinweisen kann“, schildert Ulreich. Das Burgenland wies im Vergleich zu den anderen Bundesländern im Jahr 2022 mit 5,1 die höchste Gründungsintensität auf. 

Vielfalt bei der Gründung

Ein genauerer Blick auf die Daten zeigt, dass mit knapp ein Viertel aller Neugründungen im Bereich der „Personenberatung und Personenbetreuung“ stattfanden, gefolgt von Neugründungen in der Fachgruppe Persönliche Dienstleister und im Bereich Werbung und Marktkommunikation.

Im Jahr 2022 wurden mit 87,2 Prozent überdurchschnittlich viele Unternehmen als Einzelunternehmen gegründet (Österreichschnitt: 83,2 Prozent). Die zweithäufigste Rechtsform ist die GmbH mit einem Anteil von 9,1 Prozent aller Neugründungen, somit wurde fast jedes zehnte Unternehmen im Burgenland als GmbH gegründet. 

Höchster Frauenanteil österreichweit

Wenn man nur die Einzelunternehmen betrachtet, ist besonders auffallend, dass der Frauenanteil bei 59 Prozent liegt, womit Burgenlands Frauen die Spitzenposition im Bundesländer-Ranking einnehmen. Im Bezirk Jennersdorf liegt der Frauenanteil sogar bei 72 Prozent! Die Frauenquote im Österreichschnitt liegt bei 52 Prozent.

In den Sparten „Gewerbe und Handwerk“, „Handel“ und „Tourismus und Freizeitwirtschaft“ haben die Frauen die Nase vorn, dafür gibt es in den Sparten „Transport und Verkehr“ und Information und Consulting“ mehr männliche Neugründer.

Burgenlands Männer gründeten im Schnitt fünf Jahre früher ein Unternehmen (mit 38,8 Jahren) als Burgenlands Frauen (mit 43,7 Jahren). 

Im Österreich-Vergleich gründen die Burgenländer mit einem Durchschnittsalter von 41,7 Jahre am spätesten. Der Österreichschnitt liegt hier bei 38,2 Jahren.  

Motive zur Selbstständigkeit

Die Ergebnisse der Motivumfrage 2022 zeigen, dass Burgenlands Unternehmer den Schritt in die Selbständigkeit wagen, um mehr Selbstbestimmtheit zu erlangen. Die Hauptgründe für die Firmengründung waren die flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung (78,1 Prozent) sowie das „der eigene Chef sein“ (72,4 Prozent). Erst an dritter Stelle wurde die Entscheidung getroffen, um mehr Geld zu verdienen (66,7 Prozent).

Anja Kager (25), Social Media Content Creator aus Pinkafeld, bestätigt das: „Ich habe 2022 gegründet, da ich schon länger den Wunsch hatte mir selbstständig etwas aufzubauen und mir es auch sehr wichtig ist, meine Arbeitszeiten so frei wie möglich einzuteilen. Zuvor konnte ich als Angestellte bereits im Online-Marketing-Bereich arbeiten und jetzt als eigene Chefin. Ich freue mich, wenn ich kleineren und mittelständischen Unternehmen in der Region mit meiner Arbeit weiterhelfen kann.“  

Rahmenbedingungen weiter ausbauen

Damit die Anzahl der Neugründungen stabil zu halten sind oder in den nächsten Jahren wieder gesteigert werden, braucht es eine gut ausgebaute Infrastruktur und auch gute Fördermöglichkeiten. „Die Junge Wirtschaft bietet hier beim Gründergespräch eine kostenlose Gründermappe an,“ so Ulreich abschließend. 

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