Alle zwei Jahre analysiert die OECD in „Pensions at a Glance“ die Pensionssysteme der Mitgliedstaaten. Dabei erzielt Österreich stets „Spitzenwerte“, etwa bei der Nettoersatzrate, die angibt, wieviel Prozent des vorherigen Nettoerwerbseinkommens die Pension ausmacht. Der Durchschnittsverdiener kommt in der OECD demnach im Schnitt auf eine Pension von 62,4% des bisherigen Einkommens. Österreicher kommen auf 87,1% und liegen damit an 6. Stelle unter den 38 OECD-Staaten (siehe Diagramm AUT). Deutsche erhalten nur 52,9% ihres Erwerbseinkommens als Pension.
Die OECD errechnet auch das Pensionsvermögen (pensions wealth), das sind die gesamten Pensionsansprüche gemessen an der Zahl der Jahreseinkommen vor Pensionsantritt. Frauen kommen in Österreich auf 17,6 Jahreseinkommen, Männer auf 16,1 Jahreseinkommen. Im OECD-Schnitt sind es nur 12,5 bzw. 11,3, in Deutschland noch weniger.
Österreich kombiniert somit relativ hohe Pensionen mit einem niedrigen Pensionsantrittsalter - ein zunehmendes Problem angesichts der Alterung der Bevölkerung.
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Pensionsantritt der Babyboomer verschärft die Lage weiter
Nun kommt noch eine weitere Herausforderung auf uns zu: Mit dem Ausscheiden der Babyboomer aus dem Erwerbsleben verschiebt sich das Verhältnis in unserem umlagefinanzierten Pensionssystem zum Nachteil der jüngeren Generationen: 2040, also schon in 18 Jahren, wird die Relation von über 65-Jährigen zu Erwerbsfähigen nur mehr 1:2,1 betragen. Im Jahr 2020 war der Verhältnis noch 1:3,2.
Ein weiterer Umstand der sich negativ auf die Finanzierbarkeit unseres Pensionssystem auswirkt ist die Kluft zwischen faktischem und gesetzlichen Pensionsantrittsalter, denn sie klafft weit auseinander – österreichische Männer gehen durchschnittlich mit 63,2 Jahren in Pension, während das gesetzliche Pensionsantrittsalter bei 65 Jahren liegt.
Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Finanzierbarkeit der Pensionen ist in den letzten 20 Jahren von den Bundesregierungen zwar erkannt, aber nicht ausreichend angegangen worden.
Stabilisierung des Pensionssystems ist Gebot der Stunde
Als Junge Wirtschaft setzen wir uns für die Stabilisierung des Pensionssystems ein und forciert die Nachschärfung des Generationenvertrags für mehr Gerechtigkeit gegenüber der jüngeren Generation. Möglichkeiten dafür sehen wir in der Verankerung eines Nachhaltigkeitsautomatismus: Steigt die Lebenserwartung, soll automatisch auch das gesetzliche Pensionsalter erhöht werden.
Darüber hinaus brauchen wir Anreize für längeres Arbeiten: Längeres Arbeiten über das Regelpensionsantrittsalter hinaus soll durch höhere Pensionszuschläge bzw. eine Prämie für Betriebe und Arbeitnehmer belohnt werden. Und es gilt Pensionsrechte zu harmonieren: Sonderrechte bei Pensionen für Landes- und Gemeindebeamte sowie andere Gruppen sollen so rasch wie möglich auslaufen.
Es ist allerhöchste Zeit unser Pensionssystem nachhaltig abzusichern und dabei den Fokus auf mehr Generationengerechtigkeit!