Nachhaltigkeit ist auch für den Einzelhandel längst kein Fremdwort mehr. Denn während sich große Unternehmen zuweilen nachhaltiger präsentieren als sie sind, ist es für die kleinen Einzelhändler ein leichtes, Prozesse dahingehend zu optimieren. Kurz zusammengefassst: Nachhaltigkeit sollte auf jeder einzelnen Ebene passieren. Das beginnt dabei, welches Papier und welche Tragtaschen man verwendet, wo Ware bezogen wird, mit welchen Lieferanten man arbeitet, ob die Rohstoffe biologisch abbaubar sind und unter fairen Arbeitsbedingungen gearbeitet wird uvm.
Vorteil für Einzelhändler
Bei einer Umstellung auf nachhaltige Prozesse sehe ich den kleinen Einzelhändler klar im Vorteil: Große Unternehmen brauchen viel länger, das Thema Nachhaltigkeit auf allen Ebenen umzusetzen und hier eine klare Linie hineinzubringen. Einzelhändler hingegen können rasch reagieren, schnelle Entscheidungen treffen und wirken bei all dem viel authentischer. Dazu kommt, dass Qualität über die Jahre ohnehin viel mehr in den Vordergrund gerückt ist als Quantität. Fast fashion tritt zugunsten von Fair fashion in den Hintergrund. Ein weiterer Mehrwert des kleinen Händlers gegenüber der großen Fast fashion-Ketten.
Ein Händler sollte sich die Zeit nehmen, sich zu informieren, ob seine Lieferanten nachhaltig arbeiten und die Produkte zertifiziert sind. Produziert er selbst, geht es darum, sich Gedanken zu machen, ob umweltfreundliche Rohstoffe verwendet werden, alles biologisch abbaubar ist, faire Arbeitsbedingungen in der Produktionsstätte herrschen und wie sich die Transportwege darstellen. Auch das Thema Müll ist für mich ein zentrales. Heutzutage sollte im Fokus stehen, langlebige Produkte zu produzieren und Müll durch nachhaltige Verbrauchsmaterialien zu vermeiden bzw. wenn Müll anfällt, diesen korrekt zu trennen. Händler, die mit Textilien arbeiten, können Stoffreste z. B. weiter verarbeiten oder etwas Neues daraus kreieren.
Nachhaltigkeit schwingt überall mit
Nachhaltigkeit gilt es umfassend zu denken auf allen Ebenen einzubeziehen – auch dort, wo man es nicht auf den ersten Blick sieht: bei Schaufensteranalyse und Innenraumgestaltung, Visual Merchandising, dem persönlichen Auftritt, der Online-Präsenz, dem Personal, der Eventorganisation, der Kennzahlenanalyse, umsatzsteigernden Marketingmaßnahmen, Prozessoptimierung uvm.
Über Brigitte Ordo
Brigitte Ordo berät als selbständiger Shopcoach kleine Einzelhändler und begleitet sie zum Erfolg. Die begeisterte Handelsexpertin und Betriebswirtin bringt beinahe 30 Jahre vielfältige Berufserfahrung im Handelssektor mit (Marketing, verkaufsfördernde Maßnahmen, Personal, Controlling, Arbeitsrecht, Warenpräsentation). Gearbeitet hat sie u. a. in großen Unternehmen wie Mango, Gerngross und Palmers.